
Harry Wolf
Philosophische Praxis Winterthur, www.harrywolf.ch
Die Stoa war eine der grossen Philosophenschulen der Antike. Ihr Einfluss zieht sich durch die gesamte Philosophiegeschichte und erreicht gegenwärtig eine immer breiter werdende Leserschaft, welche die stoische Lebenskunst für ihren Alltag entdeckt hat. Die stoische Lebenskunst bietet Orientierung in Zeiten des Wandels – und im Älterwerden. Gelassenheit, innere Freiheit und ein klarer Blick auf das Wesentliche sind zentrale Ideen dieser antiken Philosophie. Die stoische Lebenskunst handelt davon, wie wir mit unseren Emotionen umgehen, wie wir unsere Ressourcen mobilisieren und wie wir einen Weg finden, mit allerlei möglichen Widerständen zu Rande zu kommen. Der Vortrag zeigt, wie die Lehren der Stoiker helfen können mit persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen souveräner umzugehen – als Haltung für ein gutes Leben, damals wie heute.

Michelle Haas
MSc ETH in Gesundheitswissenschaften und Technologie, ZHAW Gesundheit, Institut für Physiotherapie
In der Physiotherapie kommen vermehrt neue Technologien wie beispielsweise Computerspiele oder unterstützende Geräte wie Robotik zum Einsatz. Aber was braucht es, bis ein Produkt mit Patient:innen verwendet werden darf? Oft stellt sich die Frage «Welches Bewegungsmuster zeigt eine Person dabei?» oder «Wird die gewünschte Muskulatur auch wirklich trainiert?». Solche Fragen können durch Bewegungsanalyse beantwortet werden.
In dieser Vorlesung erfahren Sie, wie Bewegungen im Bewegungslabor gemessen werden und wie diese Messungen zur Entwicklung und Prüfung von Therapieprodukten genutzt werden.

Prof. Dr. Valentin Groebner
Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Universität Luzern
Es ist nur sechs Jahre her: 2019 waren ‘overtourism’ und die negativen Effekte des boomenden Fremdenverkehrs medial allgegenwärtig. Dann kam die Pandemie, mit geschlossenen Grenzen, verlassenen Flughäfen und mit zuvor unvorstellbaren Registrierungs- und Kontrollpflichten überall. 2024 waren global wieder so viel Touristen unterwegs wie zuvor, auch in der Schweiz. Oder mehr. Was lässt sich aus der Vergangenheit über die Zukunft des Tourismus lernen?

Prof. Dr. med. Frank Rühli
Medizinische Fakultät, Universität Zürich
Gab es Arthrose und Arterienverkalkungen schon in früheren Zeiten? Wie entwickelt sich die Lebenserwartung? Antike Mumien sind eine wichtige Quelle für die biomedizinische Forschung. Mit modernster Technik können auch für die heutige Medizin bedeutende Informationen zu Gesundheit und Krankheit aus vergangenen Zeiten erforscht werden. Im Vortrag werden bekannte Mumien wie Tutanchamun oder Ötzi besprochen, aber auch die generelle Bedeutung von biomedizinischen Mumienanalysen wird dargelegt. Verschiedene Erkenntnisse sind dem Swiss Mummy Project zu verdanken, einer seit über 20 Jahren an der Universität Zürich beheimateten weltweit tätigen Forschungsgruppe.

Prof. em. Dr. Peter-Ulrich Merz-Benz
Soziologisches Institut, Universität Zürich
Immer wieder, auf verschiedenste Art, wird das Gemeinwohl für uns zum Thema – der Schutz vor Covid ist nur ein Beispiel. Doch wie lässt sich das Gemeinwohl bestimmen? Weder durch kollektive Entscheidungsfindung noch durch Massnahmen der Wohlfahrtsökonomie. Der Weg zum Gemeinwohl führt in die Sphäre der «Gemeinschaft», zum «Gemeinsinn», einem intuitiven Wissen davon, was für uns das ‘Richtige’ ist.

Dr. Michel Piot
Institut für Mathematische Statistik und Versicherungslehre, Universität Bern
Die Befürchtungen einer Strommangellage in der Schweiz wurden im Jahr 2022 plötzlich sehr real. Liegen Versäumnisse in der europäischen und Schweizer Energiepolitik vor oder handelte es sich um ein unvorhersehbares Aufeinandertreffen zahlreicher ungünstiger Ereignisse?
Mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien und dem indirekten Gegenvorschlag zur Blackout-Initiative sollen Massnahmen ergriffen und angedacht werden können, die dazu beitragen, die mittel- bis langfristige Winterversorgung mit Strom zu sichern.
Was ist der Stand der Umsetzung und mag der Zubau der Produktion in der Schweiz dem erwarteten Stromverbrauchswachstum folgen?

Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger
Institut für Sozialethik, Universität Luzern
Wie ist das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren zu bestimmen? Soll Tieren auch eine «Würde» zugesprochen werden, oder erweist sich die Rede vom «Eigenwert» der Tiere als passender? Gilt es, die Menschenrechte auch auf Tiere auszuweiten? Diese und ähnliche Fragen sowie ihre praktischen Konsequenzen werden im Rahmen des Vortrags zur Diskussion gestellt.

Prof. Dr. iur. Alberto Achermann
Advokatur und Consulting Partner Migration Experts Group, Bern
Fragen der Zuwanderung stehen hierzulande regelmässig im Zentrum öffentlicher Debatten. Die eingereichte «Nachhaltigkeitsinitiative» verlangt nun, dass die Bevölkerung bis 2050 nicht über 10 Millionen ansteigen darf.
Das Ausländerrecht hat die Aufgabe, Zuwanderung zu regulieren und Kriterien dafür zu entwickeln. Die Zulassungspolitik hat dabei verschiedensten Interessen zu genügen, so u.a. den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes, den privaten Interessen, mit der Familie zusammenleben zu können, dem Lern- und Ausbildungsstandort Schweiz.

Dr. Georges Baur
Forschungsbeauftragter am Liechtenstein-Institut
Mit «Marktzugangsabkommen», «Vertragsbestimmungen sui generis» oder «Zwei-Pfeiler-Struktur» verwenden Politik, Verwaltung und Wissenschaft Begriffe, die im Zusammenhang mit den Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU regelmässig auftauchen. Mit solchen Begriffen aus der Rechtssprache sollen bestimmte Assoziationen geweckt werden. Begriffe sollen Sachverhalte abbilden, unter denen grundsätzlich dasselbe verstanden wird. Allerdings können mit Begriffen auch «falsche Fährten gelegt» und den Adressatinnen und Adressaten «ein X für ein U vorgemacht» werden. Das gilt auch in der schweizerischen Europadiskussion. In diesem Vortrag soll erklärt werden, woher einige der vorstehend genannten Begriffe stammen und was sie eigentlich bedeuten. Des Weiteren wird aufgezeigt, wie die interessierten Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zum Teil begrifflich hinters Licht geführt werden.

Dr. Katharina Müller
Physik-Institut, Universität Zürich
Wenn Materie und Antimaterie sich eigentlich gegenseitig auslöschen, wieso konnte das Universum entstehen? Bis heute ist nicht verstanden, wieso sich Materie und Antimaterie kurz nach dem Urknall nicht gegenseitig komplett ausgelöscht haben und wieso wir in einem Universum leben, das von Materie dominiert wird. Dieser Frage wird unter anderem in den Experimenten am CERN nachgegangen. Erfahren Sie in diesem Vortrag, was genau Antimaterie ist, wieso deren Verständnis so wichtig ist und wie Forschende Antworten auf ihre Fragen zu bekommen versuchen.