Prof. Dr. Nathalie Giroud
Institut für Computerlinguistik, Universität Zürich
Unser Hörsinn bildet die Basis für die Wahrnehmung von Sprache, Musik, Lachen, Stimmen, Gefahren und Geräusche und bildet eine Grundlage für soziales Zusammensein. Trotzdem verändert sich das Hören im Alter und viele Senioren und Seniorinnen erleiden eine Abnahme der Hörfähigkeit. In diesem Vortrag zeigen wir, dass wir aber vor allem mit dem Gehirn hören und dass das Gehirn sich an eine Hörbeeinträchtigung anpassen kann. Ausserdem zeigen wir Möglichkeiten auf, wie wir Verarbeitung von Sprache im Gehirn unterstützen können und somit das Gehirn über die gesamte Lebensspanne fit bleiben kann.
Prof. Dr. Sabine Rohrmann
Leiterin des Krebsregisters am Universitätsspital Zürich, Universität Zürich
«Fleisch ist ein Stück Lebenskraft» – mit diesem Werbeslogan bin ich in Deutschland aufgewachsen. Aber geht es nicht auch ohne? Oder mit weniger? Mit der Diskussion über die Veränderungen des Klimas und den Konsequenzen, die wir diesen Sommer deutlich gespürt und gesehen haben, stellt sich auch die Frage, welche Konsequenzen unser Ernährungsverhalten auf die Umwelt hat. In meinem Vortrag möchte ich zum einen aufzeigen, wie es derzeit mit der Ernährung in der Schweiz aussieht, und welche Vorschläge es gibt, damit unsere Ernährung zum einen gesund, zum anderen aber auch ressourcenerhaltend ist.
Frau Dr. med. Irene Bopp-Kistler
FMH Innere Medizin, Spez. Geriatrie
Die Demenzerkrankung eines geliebten Menschen betrifft das ganze Familiensystem und ganz besonders die Partnerschaft. In einem Vierteljahrhundert meiner Tätigkeit in der Memory Clinic war ich nicht nur Fachperson, sondern lernte unzählige Lebensgeschichten kennen. Die Angehörigen zeigten mir, wie sie in den herausforderndsten Jahren ihres Lebens mit dem Schicksal umgehen. Ich lernte von ihnen, was Resilienz bedeutet und wie man Frieden schliessen kann mit einer Situation, die für Aussenstehende fast unvorstellbar ist. Der therapeutische Ansatz war immer partizipativ. Und dennoch sind Angehörige froh um eine Begleitung und Unterstützung über Jahre. In der Beziehung mit einem demenzerkrankten Menschen gibt es meist kein Richtig und Falsch. Es gibt unzählige Wege, die nicht moralisch gewertet werden sollten. Auf diesem Weg begleitete und begleite ich die Angehörigen immer noch.
PD Dr. Sabine Hoidn
Wissenschaftliche Mitarbeiterin SfS-HSG, Uni St. Gallen
«Entscheidend ist die Intelligenz!» «Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!» «Frontalunterricht ist schlecht!» «Auf den Lehrer kommt es an!» oder «Man kann Kinder gar nicht genug loben!» Das sind nur einige bekannte Alltagsweisheiten, wenn es um Bildung und Erziehung geht. Die Vorlesung stellt dieses vermeintliche Wissen in Frage.
Prof. Dr. iur. Marc Thommen
Lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht, Universität Zürich
Das Schweizer Strafverfahren zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist geprägt von einem ungebändigten Streben nach Effizienz. Neun von zehn Verurteilungen erfolgen nicht vor Gericht, sondern in Strafbefehlen. Staatsanwältinnen sind somit die neuen Richter. Damit einher geht jedoch die Frage, wie viel Effizienz verträgt die Gerechtigkeit. Das wird diskutiert anhand von Ergebnissen einer grossen Nationalfondsstudie zu den Strafbefehlsverfahren in der Schweiz.
Dr. Sabrina Heike Kessler
Senior Research and Teaching Associate, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IKMZ), Universität Zürich
Wie recherchieren wir online nach Informationen, welche unsere Gesundheit betreffen? Welche Informationsquellen nutzen wir? Wie können wir die Richtigkeit der Inhalte checken? Wie nehmen wir Inhalte wahr und wie wirken diese auf unsere Einstellungen und unser Verhalten? Wie kann digitale Informationskompetenz gefördert werden? Im Vortrag wird auf den aktuellen Stand der kommunikationswissenschaftlichen Forschung zu diesen Fragen eingegangen, Forschungsmethoden werden erläutert und aktuelle Studien reflektiert.
Prof. Dr. Jens Gaab
Fakultät für Psychologie, Universität Basel
Das Placebo ist ein klinisches Paradox: Es wirkt, obwohl es nicht wirken sollte. Wie, wo und warum wirkt das Placebo und wie wollen wir mit dieser Wirkung umgehen? Wollen wir diese Wirkung vermeiden oder einsetzen? Und dürfen wir das aus klinischer und ethischer Sicht überhaupt? Und um das noch weiter zu verkomplizieren: Was sind offen verabreichte Placebo? Der Vortrag soll in die Forschung zu dieser kontraintuitiven Behandlung einführen und Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen thematisieren.